TOD & TEUFEL _Faszination des Horrors

Nichts für Zartbesaitete ist die große Herbstausstellung im Kunstpalast. Hier verbreiten Tod & Teufel Angst & Schrecken – jedoch auch lustvolle Faszination & manchmal gar einen humorvollen Zugang.

Das häufig als „seicht“ abgewertete Genre des Horrors wird in dieser Schau reevaluiert, die historischen Ursprünge ebenso beleuchtet, wie der zeitgenössische Gebrauch seiner Symbole in Mode, Musik, Film & bildender Kunst.

Horror & Grauen beschäftigen die Menschheit seit eh und je. Mit Tod und Teufel geht erstmals eine epochen- & spartenübergreifende Ausstellung dieser ungebrochenen Anziehungskraft nach. Das Spektrum der gezeigten 120 Werke reicht von klassischer Malerei und Skulptur bis zu aufwendigen Installationen.

Ein Prolog zu Beginn der Präsentation veranschaulicht, wie die Kunst- & Kulturgeschichte von Tod und Schrecken geprägt ist. Dabei spannt sich der Bogen von den phantastischen Dämonen der Renaissance, die sündiges Verhalten anmahnen, über die Landschaften der Romantik, die von Ruinen und Schatten durchdrungen sind, bis zu den spannungsgeladenen Figuren, die in frühen Horrorfilmen des 20. Jh. lauern.

Als Teil eines „kannibalischen“ Genres, das seine eigenen Symbole, Charaktere und Themen immer wieder neu aufgreift, dienen diese historischen Beispiele zur Kontextualisierung der zeitgenössischen Interpretationen des Grauens.

Im Hauptteil bringt die Ausstellung Werke aus den letzten zwei Jahrzehnten zusammen und lässt vielfältige Adaptionen von Strategien und Protagonisten des Horrors erkennen. Wie keine andere subkultur war ab dem späten 20. Jahrhundert die Gothszene für einen ästhetischen Kanon prägend. Aufgegriffen von Designern & Designer – innen wie Rei Kawakubo, Rick Owens oder Viktor & Rolf fanden Facetten der Goth-Mode zunächst Eingang in die High Fashion,um später fast zum Mainstream zu werden. Musikgenres des Metal und Rock, die am engsten thematisch & symbolisch mit Tod und Teufel verbunden sind, haben sich auf globaler Ebene weiterentwickelt und neue politische Kontexte sowie musikalische Einflüsse integriert.

Auch im Horrorfilm ist die Auflösung der Grenzen spürbar – in Bezug auf Genres ebenso, wie hinsichtlich der Frage, wo die wahre Quelle des Horrors liegt und wer eigentlich gut & wer böse ist.

_>Dmitry Smirnov: Zombie Boy (Rick Genest), 2011, Foto © Dmitry Smirnov

In der bildenden Kunst schließlich beschäftigen die Themen Tod, Unheil, groteske Körper und grenzüberschreitende Mischwesen zeitgenössische Künstler & Künstlerinnen weiterhin. sie bedienen sich eines breiten und widersprüchlichen Spektrums an Ansätzen und ihre Werke können von Angst über Ekel bis hin zu Humor und Romantik unterschiedlichste Emotionen &

Assoziationen bei Betrachtern hervorrufen.

Die Ausstellung im Kunstpalast vereint Exponate aus Mode, Kunst, Musik & Film. Präsentiert werden Arbeiten von so verschiedenen Künstlern & Künstlerinnen wie Rei Kawakubo, den Chapman Brothers, Billie Eilish, Lars von Trier, Berlinde de Bruyckere, Mary Sibande und vielen anderen.

Death Metal und die blutgefüllten Turnschuhe von MSCHF treffen auf Beiträge von Andres Serrano und eliza Douglas.

Gemeinsam ist diesen Werken ein kanonisierter Regelbruch, der die Grenzen der Gesellschaft überschreitet, unter die Haut geht und die Phantasie beflügelt.

Die Ausstellung wird gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und Mey & Edlich.<

_>Redaktion: Anke Winter_>Fotos: Kunstpalast

_>Friedrich Wilhelm von Schadow & Schüler: Purgatorium – Paradies – Hölle (Triptychon „Das Jüngste Gericht“), 1848-1852, Hölle (von Schülerhand vollendet) Kunstpalast, Düsseldorf, Dauerleihgabe des Landes Nordrhein-Westfalen (Justizverwaltung) Foto: © Kunstpalast – Horst Kolberg

>TOD UND TEUFEL_FASZINATION DES HORRORS

bis 21.01.2024_Kunstpalast_Ehrenhof 4-5_40479 Düsseldorf

Tel. (0211) 566 42 100_>kunstpalast.de

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