Nils Wanderer: Der Mann der hohen Töne

Er steht, sein Stimmfach betreffend, in der Tradition der von Mythen umrankten „Kastraten-Sänger“.
Als Countertenor in dem höchstklingenden Register der Männerstimme, dem Falsett.

Als Vertreter dieses besonderen Stimmfachs, ist er nicht nur auf das vielfältige Repertoire der barocken Vokalmusik spezialisiert, sondern hat es sich zur Aufgabe und Passion gemacht, die Genre-Grenzen seiner Kunst neu zu
entdecken und auszuweiten. Für ihn birgt die Verbindung verschiedener künstlerischer und wissenschaftlichen Disziplinen, eine große emotionale Kraft und Chance auf neue authentische Formen der Kunst, welchen er sowohl als Sänger als auch als Schauspieler, Regisseur und Choreograph nachgeht.

Nils Wanderer ist ebenso in der Neuen Musik verankert und präsentierte mit seinem eigenen Ensemble Counterwerk
(zwei Percussionistinnen und Countertenor) Uraufführungen von Komponisten wie Alex Vaughan und Dimitri Kharitonov im Konzerthaus Baden-Baden und Fürstensaal Weimar.

Für die Gründung und Leitung seines Barockensembles Meridies und seine Arbeit als Regisseur und Choreograph
wurde er aufgrund seiner künstlerischen Leistungen mit dem Young Artist Award in London ausgezeichnet.
Nils Wanderer konzertiert mit renommierten Klangkörpern wie dem London Symphonie Orchestra, La follia Augsburg,
Lautencompagney Berlin, Barock Orches ter Karlsruhe, Staatskapelle Weimar und der Jenaer Philharmonie am Teatro Massimo Palermo, Vatikan in Rom, Barbican Centre London, Wigmore Hall London, Philharmonie Paris, L’Auditori Barcelona, Deutsches Nationaltheater Weimar, Theater Chemnitz, Festival Perigord Noir, Thomaskirche Leipzig, UNESCO Weltkulturerbe Maulbronn unter der Leitung von Dirigenten wie Jordi Savall, Kent Nagano, Simon Harsley, Jürgen Budday und Michael Alber.

Er berührt mit seinem begnadeten Altus, mit der Strahlkraft seiner Stimme ebenso, wie mit seiner emphatischen Persönlichkeit. Seine Darstellung, seine Spielfreudigkeit und sein tänzerisches Vermögen vereinigen
sich in diesem aussergewöhnlichen Künstler. Er fasziniert mit seiner berühren den Stimmkunst, mit einem im
Pianissimo kraftvollen Mezzosopran und dem sanft klingenden hohen Fortissimo.

Was ist für Sie entscheidend, um ihren Beruf als Sängerdarsteller und Regisseur erfolgreich ausüben zu können?
Das Verständnis für die Musik und das Libretto, aber auch die Motivation des Komponisten und Librettisten die musikhistorischen Hintergründe des Werks, das „Eintauchen“ in den Charakter, der Entstehungsprozess. Ebenso bedeutend sind die Entwicklung der Rolle und ihre kritische Betrachtung, die Kommunikation mit dem Publikum und perfekte Vorbereitung des Werks, um frei und offen damit umgehen zu können.

Wie kommt ihre Verbindung zur modernen Musik zustande?
Kunst bedeutet für mich die Verbindung von kontrollierter Genauigkeit und leidenschaftlichere Freiheit. Kunst muss für mich grenzenlos sein.
Emotional, eine Botschaft haben, die Tradition pflegen und auch ganz neue Wege gehen. Als ich Peter Plate und Ulf
Sommer (ehemalig Rosenstolz) kennenlernen und erleben durfte, war mir sofort klar, dass ich unglaublich gerne mit diesen zwei tollen Menschen Musik machen möchte.
Sie stehen für die richtigen Werte ein, und ich habe grösste Hochachtung vor Ihrer musikalischen und kreativen Stärke, aber auch Ihrem beeindrukkenden Werdegang. Ich näherte mich bereits Anfang 2020 der modernen Musik an und fühle mich sehr wohl damit, kreativ und gemeinschaftlich neue Wege gehen zu dürfen und freue mich sehr, wenn diese Wege auch meinen Pfad als klassischer Sänger kreuzen und sich gegenseitig sogar unterstützen.

Was sind Ihre Hoffnungen für die weiterenSchritte ihrer Karriere?
Ich genieße momentan die große Vielfalt und Freiheit in meinem Leben.
Ich werde nächstes Jahr in mehreren Inszenierungen als Opernsänger auf der Bühne stehen und neue, spannende
Rollen verkörpern und mich ausdrücken dürfen. Genau schätze ich Konzerte, welche meine große Leidenschaft für die
geistliche Musik und den Liedgesang zum Ausdruck bringen. Die moderne Musik ist komplett neu für mich, aber es fühlt sich sehr wichtig und richtig für mich an, um als Künstler weiter wachsen und reifen zu dürfen.

Sie sind bekennender Düsseldorf Fan!
Düsseldorf ist für mich Rückzugsort, ich pflege hier enge Freundschaft und nehme mir in dieser schönen Stadt gerne eine Auszeit.

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